Häufige Fragen
zur Nuklearmedizin

Sicher hat Ihr behandelnder Arzt Ihnen schon viel über die Untersuchung erklärt. Doch manchmal gibt es ungeklärte Fragen, die Ihnen nach der ganzen Aufregung erst später einfallen. Im Folgenden haben wir die häufigsten Fragen für Sie zusammengestellt.

In der Nuklearmedizin werden keine Kontrastmittel verabreicht. Es handelt sich hier um radioaktive Substanzen (Tracer), welche sich in bestimmten Organen anreichern und somit eine Aussage über die Funktion eines Organs erlauben.

Die Untersuchungen haben eine unterschiedliche Dauer. Es gibt Untersuchungen wie z.B. die Schilddrüsenszintigraphie, die in der Regel nach 30-40 min beendet ist, einschließlich Ultraschalluntersuchung, Blutabnahme und Szintigraphie. Andere Untersuchungen dagegen, wie z.B. die Herzuntersuchung, ziehen sich über 2 Tage hin, wobei Sie an jedem Tag mit einer Untersuchungsdauer von bis zu 2 Stunden einplanen müssen.

Nuklearmedizinische Untersuchungen dürfen in der Schwangerschaft nicht durchgeführt werden. Wenn Sie stillen, wäre ggf. eine kurze Unterbrechung des Stillens notwendig.

Der Name Gammastrahlen (y-Strahlen) stammt von der Einteilung der ionisierenden Strahlen aus radioaktivem Zerfall. Während Alpha- und Beta-Teilchen elektrisch geladene Partikel darstellen, handelt es sich bei Gamma-Quanten um elektromagnetische Strahlung. Gammastrahlung entsteht als Folge radioaktiver Kernumwandlungen oder bei der Vernichtungsstrahlung (siehe PET und PET/CT).

Schilddrüsenkrankheiten sind leider sehr häufig. Neben der Schilddrüsenvergrößerung durch Jodmangel (Kropf) spielen Schilddrüsenfunktionsstörungen (Über- und Unterfunktion) eine wesentliche Rolle. Der richtige Ansprechpartner um alle Fragen rund um die Schilddrüse ist der Nuklearmediziner, der mit verschiedenen Methoden die Untersuchung der Schilddrüse und bei Bedarf auch die Behandlung durchführt.
Die gesunde Schilddrüse ist ein kleines, schmetterlingsförmiges Organ, das wie ein Schild vor der Luftröhre unterhalb des Kehlkopfes liegt. Im Normalfall ist sie nicht sichtbar und nicht tastbar. Die Aufgabe der Schilddrüse ist es, aus Jod und anderen Substanzen (u.a. der Aminosäure Tyrosin) sogenannte Schilddrüsenhormone herzustellen, zu speichern und über das Blut in bedarfsgerechter Menge an den Körper abzugeben. Die Abgabe von Schilddrüsenhormonen an das Blut unterliegt im Normalfall einer strengen Kontrolle durch bestimmte Gehirnbereiche (Hirnanhangsdrüse und Hypothalamus). Eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse kann gravierende Einflüsse auf den Körperstoffwechsel haben.

Typische Symptome, die für eine Überfunktion der Schilddrüse sprechen, sind: Nervosität, vermehrtes Schwitzen, Schlaflosigkeit, Gewichtsabnahme und Haarausfall.

Typische Symptome für eine Unterfunktion der Schilddrüse sind z.B.: Tendenz zur Gewichtszunahme, vermehrte Abgeschlagenheit und ständige Müdigkeit, Kälteempfindlichkeit und trockene Haut.

Bei der Untersuchung in der Schilddrüsenambulanz kommen verschiedene Methoden zum Einsatz:

Ultraschall
Mit Hilfe einer Ultraschalluntersuchung werden Aussehen und Größe der Schilddrüse beurteilt und vermessen. Knoten oder Zysten (=mit Flüssigkeit gefüllte Hohlräume) können erkannt, beurteilt und vermessen werden.

Schilddrüsenszintigraphie
Mit der Schilddrüsenszintigraphie werden Funktionsaufnahmen der Schilddrüse erstellt. Hierbei macht man sich das Prinzip zunutze, dass Zellen mit hoher Stoffwechselaktivität größere Mengen einer radioaktiven Substanz aufnehmen als Zellen mit geringerer Aktivität. In diesen hoch aktiven Bereichen wird dann verhältnismäßig mehr Strahlung freigesetzt als in anderen Bereichen. Mit einer Gamma-Kamera könnten diese radioaktiven Zerfälle pro Ort und Zeiteinheit gemessen und mit Computerhilfe visualisiert werden. Heraus kommen hierbei dann Bilder, auf denen die Stoffwechselaktivität bestimmter Bereich in unterschiedlichen Farben dargestellt ist. Zonen hoher Aktivität sind gelb bis rot, Zonen geringer Aktivität blau bis schwarz dargestellt.

Neben diesen beiden bildgebenden Untersuchungsverfahren werden die so genannten Schilddrüsenwerte (unter anderen FT3, FT4 und TSH) im Blut bestimmt. Durch dieses Vorgehen können Schilddrüsenvergrößerungen und Schilddrüsenfunktionsstörungen (Über- und Unterfunktion) zuverlässig erkannt werden.

Nach Überprüfen der Schilddrüsengröße und Schilddrüsenfunktion wird dann, falls nötig, vom Nuklearmediziner ein individueller Therapievorschlag für Sie ausgearbeitet, mit Ihnen besprochen und Ihrem Hausarzt zugesandt.

Details zu Schilddrüsenerkrankungen
Schilddrüsenkrankheiten sind trotz der Verwendung von Jodsalz in der Nahrungsmittelherstellung noch immer sehr häufig. Etwa jeder zweite Deutsche hat eine vergrößerte Schilddrüse. Dies kann verschiedene Ursachen haben:

Schilddrüsenkrankheiten durch Jodmangel
Die wichtigste und häufigste Ursache für Schilddrüsenerkrankungen liegt in dem immer noch unzureichenden Jodgehalt in der Nahrung. Die zu geringe Jodzufuhr über die Nahrung führt dazu, dass sich die Schilddrüse in einer Art Ausgleichsmechanismus vergrößert, in der Hoffnung, mehr Jod aufnehmen zu können. Über Jahre gesehen führt dieser Anpassungsmechanismus auch zu Knotenbildungen, zu Bildung von Kalkeinlagerungen sowie zur Entstehung von autonomen Arealen, d.h. Schilddrüsenanteile, die in ihrer Hormonproduktion der Steuerung durch die Hirnanhangsdrüse nicht mehr gehorchen.

Schilddrüsenkrankheiten, die nicht durch Jodmangel verursacht sind: Autoimmunerkrankungen, Entzündungen, Krebserkrankungen sowie andere, seltene Erkrankungen.

Schilddrüsenerkrankungen und Schilddrüsenfunktion: Im Rahmen der verschiedenen Schilddrüsenerkrankungen liegt häufig eine (noch) normale Schilddrüsenfunktion vor. Eine Schilddrüsenüberfunktion findet man nicht selten bei sog. Autonomie (überfunktionierender Knoten oder Überfunktion des gesamten Schilddrüsengewebes) oder bei der Basedow-Erkrankung (eine Autoimmunerkrankung).
Eine Schilddrüsenunterfunktion ist beim Erwachsenen meist Folge einer chronischen Schilddrüsenentzündung.
Beschwerden, die durch Schilddrüsenkrankheiten bedingt sein können, können natürlich auch im Rahmen anderer Erkrankungen auftreten; eine ärztliche Untersuchung mit Bestimmung entsprechender Laborwerte ist zur Diagnosestellung vor einer weiteren Behandlung erforderlich.
Anzumerken ist, dass Schilddrüsenerkrankungen jedoch nicht zwingend mit Beschwerden verbunden sein müssen. Eine - zunächst gering - vergrößerte Schilddrüse (Struma, Kropf) muss nicht in jedem Fall zu Druckgefühl oder Engegefühl am Hals führen. Auch eine - beginnende - Knotenbildung der Schilddrüse macht häufig zunächst keine Beschwerden und ist so für den Laien nicht erkennbar. Für die Schilddrüsenunterfunktion ist häufig ein lang anhaltender und schleichender Verlauf kennzeichnend, der anfangs nur geringe Beschwerden verursacht und damit häufig leider spät erkannt wird.

Sollten Sie also bei sich Anzeichen für eine Unter- oder Überfunktion oder auch eine Vergrößerung der Schilddrüse (im Volksmund Kropf genannt) feststellen, vereinbaren Sie einen Termin bei einem Nuklearmediziner.